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Ordesa Tal Offroad Tour, Jaca und der Bahnhof von Canfranc

Für die nächste Tour hatten wir uns eine Strecke aus dem Roadbook von Pistenkuh ausgesucht. Es sollte in das Ordesa-Tal. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die 3000er der Pyrenäen. Auf in Richtung Broto. Hier begann die 4×4 Route (42.585141, -0109404). Wir waren relativ früh am Tag da und nahmen uns noch Zeit für einen kleinen Rundkurs in Broto.

Am frühen Nachmittag machten wir uns dann auf, im wahrsten Sinne des Wortes. Für diese Route mussten wir vorher noch eine Tageticket über EUR 3,- lösen. Das Ticket gab es an einem Automaten im Ort. Der Einstieg in die Piste war leicht. Deshalb war es an Zeit, meinen ersten Offroadtrip zu absolvieren. Die letzten 5 km bis zum Plateau wurden dann sehr anspruchsvoll wie ich fand. Mit Auswaschungen und Absenkungen. Ich hatte an einigen Stellen schon ein bisschen Angst, muss ich gestehen. Detlef ist aber inzwischen ein guter Fahrer geworden. Oben angekommen erwarteten uns eine majestätische Aussicht. Wir waren am Monte la Cuta auf 2100 m angekommen (42.629914, -0,067177). Eigentlich wollten wir hier übernachten. Ich hatte Bedenken! Für die Nacht und den morgigen Tag war Regen angesagt und den letzten Teil, bzw. jetzt den ersten Teil der Strecke, wollte ich nicht unter regnerischen Bedingungen herunterfahren. Nachdem wir ausreichend Fotos gemacht hatten und uns an der Berglandschaft satt gesehen hatten, ging es also wieder zurück.

Wir hatten bis dato, keinerlei Probleme auf schmalen Passstraßen oder in Tunneln. Wir verständigten uns immer untereinander und es gab immer eine Lösung. Doch dieses Mal kam uns eine Spanierin mit ihrem SUV entgegen. Wie sich später herausstellte war sie eine der Parkrangerin. Sie wollte um´s verrecken nicht einsehen, das wir nicht an der Talseite an ihr vorbei kommen.

Sie quälte sich mit ihrem Auto eng an die Bergseite und erwartete von uns, dass wir mit unserem 12 Tonner an der Talseite (an der es übrigens 100 m bergab ging) an ihr vorbeifahren. Auf keinen Fall! Die Stelle war viiiiiel zu eng! Der Abstand der rechten Reifen zur Abbruchkante war gleich null und dass der Boden nachgibt war nicht unwahrscheinlich. Es gab ein heftiges Wortgefecht und einen Versuch ihrerseits das Ganze auszusitzen. Als Detlef den Motor ausschaltete, machte Sie mehrere Fotos, um uns dann der Polizei zu melden. Danach erst legte sie den Rückwärtsgang ein. Ihr Gesicht hätten ihr mal sehen sollen. Mit rüden Beschimpfungen ging das Spektakel weiter. Sie titulierte mich als Hure (so viel Spanisch verstehe ich noch, Puta=Hure). An einer kleinen Kurve hielt sie an, um uns wieder die Talseite zuzuweisen. Wir fuhren ganz dich an die Bergseite, sodass sie ausreichend Platz hatte, um uns gefahrlos zu passieren. Sie stieg erneut aus und beschimpfte uns weiter. “Es wäre für sie zu gefährlich, uns an der Talseite zu passieren.“ „Ach was!“ Aber wir sollten mit 12 Tonnen da lang fahren. Wir bewegten uns langsam auf sie zu. Sie stieg aus um den Abstand besser einschätzen zu können, stieg wieder ein und bewegte sich ein bisschen weiter vorwärts. Dann wir wieder. Dann sie wieder und so weiter. Schließlich hatten wir es geschafft und jeder konnte seines Weges weiterfahren. Was für eine Aufregung für Nichts!

Video Link zum Tripp ►

Im Tal wieder angekommen dämmerte es schon und wir fanden keinen schönen Stellplatz für Nacht. In Biescas angekommen fanden wir einen Stellplatz. Es war nicht der schönste Platz, aber ein Platz für die Nacht. Wir beschlossen heute essen zu gehen. Wir fanden ein kleines Restaurant mit leckeren Tapas und so ließen wir diesen Tag ausklingen.

Trotz der widrigen Umstände war es eine wunderschöne Tour.

Jaca

Weiter Richtung Jaca. Von hier aus ist es nicht weit nach Canfranc zu dem alten Bahnhof. Das waren unsere nächsten beide Ziele.

In Jaca angekommen, orientierten wir uns erst einmal und fanden einen Stellplatz hinter der ehemaligen Olympiaeisbahn (42.563540, -0.550601). Schattig und Stadt nah.

Jaca ist ein Bistum und liegt auf dem Camino de Santiago (dem Jakobsweg). Errichtet wurde die Stadt 1063 von Papst Alexander II. Die Kathedrale von Jaca ist ein frühes Zeugnis romanischer Baukunst.

Eigentlich wollten wir uns heute (am Sonntag) die Zitadelle anschauen, aber es war „Völkerwanderung“. Also verschoben auf Montagmorgen. Wir erkundeten stattdessen die Stadt mit dem Quad. Ich entdeckte unterwegs einen Waschsalon. Das war die Chance für unsere Handtücher und die gesamte Bettwäsche. Alles könnte mal 60 ° vertragen.

Am Abend machten wir noch einen Bummel durch die schön beleuchtete Altstadt mit einem kurzen Abstecher zur Zitadelle. Wenn alles beleuchtet ist, haben die Städte immer nochmal ein anderes Flair. Findet ihr nicht auch?

13.09. Montag

Nach einem ausgedehnten Frühstück packte ich zwei Wäschesäcke zusammen und wir machten uns auf den Weg zum Waschsalon. Eine neue Erfahrung! Wir hatten Glück, denn es waren noch zwei Waschmaschinen frei. Also Wäsche rein, Anweisung lesen, Münzen einwerfen und los ging die wilde Fahrt. 31 Minuten dauerte der Waschvorgang. Im Laufe des Waschprozesses mussten wir leider feststellen, dass wir eine Waschmaschine speziell für Hundedecken und -mäntelchen o. ä. erwischt hatten. Jetzt war es aber zu spät. Na großartig!

Wie dem auch sei, die Wäsche war sauber und roch frisch und dass alles bei 60 Grad. Welche Hundebakterien würden das überleben?!

Wir brachten unsere frische Wäsche zurück zum Auto und packten unseren kleinen Tagesrucksack für die Besichtigung der Zitadelle von Jaca.

Die Zitadelle ist ein regelmäßiges Fünfeck. Mit dem Bau hat man 1592 begonnen unter König Philipp II. Von Spanien, vollendet wurde sie 1670. Anlass zum Bau waren die Religionskriege des 16. Jahrhunderts und die strategisch wichtige Lage zur Grenze zu Frankreich.  Mehr unter diesem Link.

 Wir gingen ein weiteres Mal in die Altstadt, diesmal um Brot zu kaufen. Bei der Gelegenheit tranken wir einen Kaffee in der kleinen Bäckerei im Außenbereich und beobachteten wer so vorüber schlenderte.

Wir entschieden uns heute schon weiter nach Canfranc-Estación zum Bahnhof zu fahren. Dort zu übernachten und sich am nächsten Tag in aller Ruhe den Bahnhof anzusehen. Wir fanden einen Parkplatz (42.755407, -0.514519) außerhalb der Stadt, aber fußläufig nur 5 Minuten zum Bahnhof.

Erbaut wurde er 1928 vom spanischen König Alfons XIII und dem damaligen französischen Staatspräsidenten Gaston Doumergue. Er ist 250 m lang, hat 365 Fenster und 150 Türen. Er war damals der zweitgrößte Bahnhof in Europa. 1970 kam der Verkehr auf der französischen Seite völlig zum Erliegen. Ein entgleister Güterzug hatte einen Brückenbau völlig zerstört, die Franzosen lehnten einen Wiederaufbau ab und demontierten die Gleise. Seitdem fiel der Bahnhof in eine Art Dornröschenschlaf und war ein begehrtes Lost Place Objekt. Vor ca. 4 Jahren entschied sich die spanische Regierung zu einem historischen Wiederraufbau. Einen Link zu dieser wirklich beeindruckenden Geschichte des Bahnhofs und der irrwitzigen Restauration habe ich euch hier hinterlegt ►

Wir hatten aus Jaca genug von gepflasterten Stellplätzen und dieser war es auch. Daher haben wir unseren Stellplatz für die Nacht noch einmal gewechselt. Wir fanden einen schönen Platz im Grünen an einem Fluss. Ein Teil des Jakobsweges führt hier direkt vorbei. Wie auch hier wieder, haben wir schon oft die Muschel als Symbol und Wegleiter des Jakobsweges in den Pyrenäen gesehen.

Am heutigen Morgen machten wir uns von Canfranc noch einmal wieder auf nach Aínsa.

In dieser Nacht gab es ein starkes Unwetter. Es dauerte zwar nur eine Stunde war aber dafür so heftig, dass der Fluss um einige Zentimeter anstieg. Unsere Stühle standen noch draußen! Die wollten wir jetzt aber nicht mehr in Sicherheit bringen. Es war 3.00 h morgens. Es mussten aber noch die Dachluken geschlossen werden. Detlef und ich standen also auf. . . Kein Licht im ganzen Auto!  Kompletter Stromausfall. Was ist denn nun schon wieder? Detlef vermutete, dass unser BMS (Batterie-Management-System) kaputt sei. Darum wollte er sich aber morgen nach dem Aufstehen kümmern.

Nach dem Aufstehen überprüfte Detlef unsere Energieversorgung. Wir mussten schlussfolgern, dass wir in den letzten Tagen zu wenig Sonne hatten (wir hatten 3 Tage stark bewölkten Himmel).

Detlef stellte fest, dass die Elektroheizung in unserem Warmwasserboiler zwei Tage durchgelaufen war. Ich war froh, dass nichts kaputt ist.

Wir schmissen das Notstromaggregat an um unsere Batterien schnellstmöglich wieder aufzufüllen und damit unsere eingefrorenen Sachen im Kühlschrank nicht auftauten.

Wir schauten noch einmal bei Zaida, Carmen und Remus vorbei. Sie waren sichtlich überrascht und erfreut uns so schnell wieder zu sehen. Zu Carmen sagte ich: „, Die Eier und Tomaten sind alle, deshalb sind wir wieder da!“

Carmen nahm meinen Witz für bare Münze. Ich bekam wieder eine Tüte mit Eiern und (diesmal) Gurken 😂.

Wir überlegten uns heute Abend für die beiden zu kochen. Es sollte einen Braten aus dem Dutchoven geben und als Nachtisch Creme Catalan. Also fuhr ich einkaufen um alles zu besorgen. Gegen 18 Uhr heizten wir den Ofen an und stellten den Topf mit allen Zutaten darauf. Wir kalkulierten zwei Stunden alles in allem. Erst nach 20 Uhr war Remus mit der Arbeit fertig. Er musste noch einen Kundenauftrag zu Ende bringen.  

Der Braten aus dem Dutchoven war köstlich. Carmen und Remus waren von dem Topf schwer begeistert. Der Abend klang mit Creme Catalan und Hjerbas aus. Wir wünschten uns eine gute Nacht.

 

Es bleibt spannend.

Ich werde berichten…

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Klemens Kohlgrüber

    Danke für die sehr schöne Dokumentation, die das YT-Video sehr gut ergänzt!

    Die Koordinaten, z. B. 42.3580, 0.6355 für den Einstieg in 4×4, zeigen in google maps nicht die richtigen Punkte an.

    Beste Grüße, Klemens

    1. Detlef

      Ich habe die Koordinaten korrigiert. Ist mir wohl beim Drag and Drop ein Fehler unterlaufen. Danke für den Hinweis.
      Gruß Caro

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