Erkenntnisse nach 60 000 Km

Was hat sich bewährt und was nicht.

Bewährt hat sich für uns die Konzeption unseres Fahrzeugs. Motorisierung, Radstand, optimale Gewichtsverteilung, großes Fahrerhaus, zwei Reserveräder, großes Bad, getrennter Schlafraum mit Klimatisierung, unser Quad, 450L Frischwasser, 600L Diesel. (Ausbau Doku)

Einiges war dann doch nicht so optimal. 

Reifen

Wie oben schon im Reifenbeitrag erwähnt ist der Conti mein Favorit, unser erster Satz Reifen hatte nach 50000 km immer noch 10%.

Von diesen 50 000 waren über die Hälfte Offroad, Schotter und Steinpisten, Wellblech mit niedrigem Luftdruck und Sand. Der niedrige Luftdruck verursachte natürlich einen Sägezahn, den man aber durch Quertauschen relativieren kann.

Das Problem trat dann in Südamerika auf.

Beim Start hatten unsere Reifen 30 000 Km auf der Uhr und noch über 50% Profil. Nach weiteren 25 000 Km waren sie verschlissen. Zwei Reifen Totalschaden. Zum Glück besitzen wir zwei Komplettreserveräder. 

Für unsere zweite Südamerikarunde wollten wir vor Ort neue MPT´s in 20 Zoll beschaffen. Ja, so einfach war das dann in Südamerika doch nicht. Die Reifen werden dort ausschließlich vom Militär und Feuerwehr gefahren. Normale Reifenhändler können diese Reifen gar nicht beschaffen.

Die wenigen Händler in Südamerika, die diese Reifen beschaffen können rufen dann horrende Preise auf. Der Conti kostet in Südamerika ca. 1800 $ das Stück.  Selbst der Advance Reifen ( übrigens eine echte Alternative zum Conti) der in Deutschland zur Zeit 540 € kostet wird in Brasilien für 1400 $ angeboten. Pirelli und Michelin liegen bei fast 2000 $ das Stück. Ähnlich sieht es in Mittelamerika aus. Es gibt eine Ausnahme in Chile. In Iquique gibt es in der Freihandelszone einen Michelinhändler der 20 Zoll MPT´s zu vertretbaren Preisen anbietet.

Also was tun?

Die teuren Reifen vor Ort kaufen oder verschiffen.

Nach Chile hätten es unsere Reifen nicht mehr geschafft, denn unser Fahrzeug stand in Uruguay. Also verschiffen.

In Südamerika bekommt man bei der Einreise in ein Land ein TIP ( Temporary Import Permit ) das ist praktisch ein Visum für ein Fahrzeug.( sehr wichtiges Papier). Mit diesem Papier kann man in den meisten Fällen auch Ersatzteile im Koffer zollfrei für das Fahrzeug einführen. Beim Verschiffen sieht das etwas anders aus, denn man ist nicht vor Ort. Für die Abwicklung benötigt man einen Agenten.

In jedem Land gibt es unterschiedliche Einfuhrbestimmungen. Wir haben nur die für Uruguay und Paraguay in Erfahrung gebracht. Nach Uruguay dürfen nur neue Reifen eingeführt werden. Ob diese Reifen dann als Ersatzteil anerkannt werden liegt im Ermessen des Zöllners oder im Verhandlungsgeschick des Agenten. Werden sie nicht als Ersatzteil anerkannt, bezahlt man 70% Einfuhrsteuer auf den Warenpreis und die Transportkosten. Hohes Risiko.

Für Paraguay sieht es anders aus, hier dürfen nur gebrauchte Reifen eingeführt werden. Die Einfuhr geht aber nur über ortsansässige Agenten. Wir hatten noch die Chance im August 2024 mit dem letzten Container von WE Cargo Transfer unsere Reifen nach Paraguay zu verschiffen. Derzeit hat WE Cargo diesen Service eingestellt, da es neue Zollbestimmungen in Paraguay geben soll. Es gibt noch einen zweiten Serviceanbieter unter „mein. de2py.com“. Wie dort aussieht können wir nicht sagen.

Resümee der Geschichte:

Ich würde heute keine 20 Zoll Felgen mehr verbauen. Es sei denn, man bewegt sich ausschließlich in Europa und deren Anrainerstaaten. Unsere Überlegungen gehen dahin auf 22,5er mit Baustellenprofil umzurüsten wenn unsere Strixa wieder in Deutschland ist.

Beispiel:

Conti HCS 365/85 R20 Durchmesser 1152 mm

Conti HDC 385/65 R22.5 Durchmesser 1092 mm

Link Continental Technischer Ratgeber LKW Reifen

Continental HDC
Continental HDC
Sägezahn MPT Reifen
Sägezahn MPT Reifen
Conti HCS Expeditionsmobil
Conti HCS Expeditionsmobil
Conti HCS Strixa
Conti HCS Strixa

Dachluke

In den Topen ist es bekanntlich warm und feucht. Wir besitzen zwar eine Klimaanlage für unsere Box, die wir aber aus Energiegründen nicht permanent laufen lassen. Um eine bessere Umluftzirkulation zu erreichen haben wir eine Dachlucke mit Ventilator nachgerüstet. Mit ihr haben wir die Möglichkeit die Luft aus der Box oder in die Box zu leiten.

Dachlucke Strixa

Moskitonetz

Über unseren Schlafbereich können wir ein quadratisches Moskitonetz von 2×2 m spannen. Das hat sich aber nicht bewährt, da die klienen Bister doch immer an einer Stelle hinein schlüpfen. Wir habe uns jetzt zwei Einzelmoskitonetze bestellt, diese passen jeweils auf eine Schlafstelle.

Moskitinetz, Zelt

Tipps

Blattfedern:

Mit den Erfahrungen von heute würde ich ein Blattfederfahrwerk auf Parabelfedern umrüsten. Der Fahrkomfort auf Wellblech und schlechten Pisten ist doch ein anderer.

Bergehilfe:

Video vom Explorer Magazin zum Thema Bergehilfe

Unsere Bergeausrüstung findet ihr hier.

Viele Beiträge basieren auf theoretischen oder Sandkuhlenerfahrungen. Das Bergeteam steht dann 100m weit weg. Live sieht das dann etwas anders aus. Siehe unsere  Bergung auf dem Salar de Uyuni Bolivien.

Welche Bergemittel es gibt und wie sie anzuwenden sind könnt ihr dem Explorer Video entnehmen.

Unser Tipp:

Wenn ihr die Möglichkeit habt, verstaut Balken und dicke Bohlen in oder an eurem Fahrzeug. Wir besitzen z.B. eine Krandruckplatte, Bohlen und zwei Hydraulikwagenheber. Ein Bergekissen haben wir nicht an Bord.

Entgegen der Aussage vom Explorer hätte das auch nicht geholfen. Bergekissen funktionieren nur, wenn es festen Untergrund gibt. Ansonsten geht die Hebewirkung in den Untergrund. Des Weiteren ist es schwierig das Kissen unter der Achse zu positionieren wenn sie aufliegt. Das Freilegen ist in Teilen unmöglich. Oftmals gibt es nur die Möglichkeit das Fahrzeug am Rahmen oder den Felgen nach oben zu bewegen. Dafür sind dann Balken und Bohlen sehr hilfreich um für die Wagenheber einen festen Untergrund zu schaffen.

Ein gutes Beispiel findet ihr bei Livinginabox

Gas in Südamerika:

Leider mussten wir feststellen,  dass sich die Bedingungen zum Befüllen von deutschen Gasflaschen gravierend geändert haben. In Chile ist es fast unmöglich eine Gasflasche befüllen zu lassen. In Argentinen geht es noch, aber nur illegal. In Paraguay und Uruguay gibt es noch Stationen z.B Rio Gas die deutsche Flaschen offiziell befüllen. Wir haben alle gängigen Adapter an Bord, der einzige der wirklich hilfreich war ist ein Anschlussstutzen mit Schlauchanschluss. Große Probleme gibt es auch mit fest verbauten Tanks. Freunde uns sind deswegen etxra nach Parguay gefahren um ihren 100L Tank befüllen zu lassen.

Schlauchstutzen 21,8L auf 10mm
Schlauchstutzen 21,8L auf 10mm

Starlink

Für uns unverzichtbar. Wir genießen den Luxus überall eine Internetverbindung zu haben.

Es hat sich eine Menge getan bei Starlink. Wir haben noch eine Antenne der Generation 2. Diese Antenne besitzt einen Standfuß den wir entfernt haben um sie flach auf unser Fahrzeug montieren zu können.

Diesen Aufwand braucht man nicht mehr zu betreiben. Die neue Generation 3 besitzt ein flaches Gehäuse, dass man mit den passenden Montagewinkeln direkt auf das Fahrzeug montieren kann. Des Weiteren besitzt G 3 einen 12v Router. Mehr Infos zu Starlink. Seit neustem ist auch die Mini auf dem Markt.

Für den Anmeldeprozess benötigt ihr eine Adresse auf dem jeweiligen Kontinent. Die Kontinentpreise liegen derzeit zwischen 59 und 89$ im Monat.

Wichtig ist, dass ihre einen Travelvertrag abschließt, ansonsten bricht die Verbindung ab wenn ihr euren Standort verlasst.

Es gibt auch einen globalen Vertrag für 259$ pro Monat.

Zum Anmeldeprozess benötigt ihr eine spezielle Nummer. Googlet einfach danach.

Wichtig ist auch, sich die Rahmenbedingungen von Starlink durch zulesen wenn ihr den Kontinent wechselt. Derzeit liegen zwischen an und abmelden 90 Tage Downtime.

Falls ihr eine Antenne direkt über Starlink kauft ist der Vertrag gleich mit im Bundel. Am besten ist es, man kauft die Antenne ohne Vertrag. Das geht aber nur über den Einzelhandel.

Schreibe einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Fahrzeug

Erkenntnisse nach 60 000 Km

Was hat sich bewährt und was nicht. Bewährt hat sich für uns die Konzeption unseres Fahrzeugs. Motorisierung, Radstand, optimale Gewichtsverteilung, großes Fahrerhaus, zwei Reserveräder, großes

Änderungen Strixa
Allgemein

Änderungsliste nach 6 Jahren

Was har sich nach 50 000 Erfahrungskilometern bewährt und was nicht. Stand Oktober 2024 Änderungen nach Fertigstellung 2018 Unsere Strixa ist nun 6 Jahre alt

Exmo Reifen
Fahrzeug

Reifen

Expedition und Weltreisemobile mit MPT Reifen und 20-Zoll-Sprengring Felgen Warum 20 Zoll Sprengringfelgen? Sprengringfelgen und Offroadreifen sind kein Standard und auch nicht gleich um die

Reifenfüllanlage
Technik

Reifenfüll anlage

Reifenfüllanlage. Einfach, funktioniert oder auch nicht. In der ersten Version hatten wir eine Schlauchtrommel am Nebenkreis 4 angeschlossen. Dadurch brauchten wir den Schlauch nicht immer

Teilen

Facebook
LinkedIn
Pinterest
WhatsApp
Email
Telegram
Print