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Seit zwei Tagen stehen wir nun am Strand in der Nähe von Bojuru. Jeden Morgen kommen zwei Motorradfahrer vorbei und grüßen freundlich. Ich glaube, sie fahren über den Strand zum Arbeitsplatz. Abends kommen sie nämlich wieder zurück. Gestern hatten wir außerdem noch Besuch von 3 Männern. Josef, Walter und Silvio. Die drei hatten Detlef beim Angeln angesprochen und kamen am späten Nachmittag auf ein Gespräch vorbei. Josef, der älteste von ihnen, sprach gebrochen Englisch. Ich hatte das Gefühl, es ärgerte ihn etwas, dass er nicht besser sprach. Er redete sooo viel. Bestimmt wollte er ganz viel wissen. Ich glaube er fragte, wie das Auto nach Brasilien gekommen ist und wo wir in Brasilien noch hin wollen. Mit Englisch, Spanisch, Pantomime versuchten wir ihm zu erklären, dass unser LKW mit einem Containerschiff gekommen ist und wir geflogen sind. Im weiteren Verlauf des Gespräches lud er uns ein, heute bei sich zu schlafen. „Das muss doch kalt in eurem LKW sein.“

Wir baten alle drei auf einen Schnaps zu uns herein, auch um ihnen zu zeigen das es bei uns drinnen nicht kalt ist. Es gab für jeden einen Jägermeister. Haha! den kannten sie und waren ganz begeistert. Fragen über Fragen wurden uns gestellt, die wir aber heute nicht mehr alle beantworten können. Kurzer Hand wurden wir deshalb von Josef für morgen zum Abendessen eingeladen. Er gestikulierte wild und wollte uns sagen, mitteilen, dass er Enten geschossen hat. Die würde es dann geben mit Spaghetti und noch irgendwas. Das habe ich aber nicht verstanden. Wir machten noch ein paar Selfies und dann war es Zeit für die Drei zu fahren. Bis morgen also.

Heute früh kamen wieder die beiden Motorradfahrer vorbei und grüßten wie immer freundlich. Gegen 11 Uhr kam Josef mit seinen Jungs wieder vorbei. Sie wollten zum Angeln an den Strand. „Ready for dinner today?“ „Yes.“

Gegen 15 Uhr machten wir uns abreisefertig. Also alles wieder einräumen und verstauen. Fenster zu, Campingstühle verstaut, drinnen alles sichern. Abfahrtkontrolle: draußen liegt nix mehr rum, der Müll ist mitgenommen, alle Fensterklappen sind eingehakt. Es kann losgehen.

Im Fahrerhaus sitzend haben wir nochmal Maß genommen. Wir hatten auf der Herfahrt eine schwierige Stelle passiert, einen Wassergraben aus Sand und Morast mit einem steilen Böschungswinkel. Ging aber eigentlich ganz gut. (das Video dazu könnt ihr Euch auf YouTube ansehen). Ich habe Detlef noch vorgeschlagen, für den Rückweg eine andere Furt zu nehmen, aber diese sei noch ungeeigneter, meinte er. Was soll ich euch sagen. Wir haben uns festgefahren. Noch keine vier Wochen unterwegs.  Scheiße! aber ich wollte ja unbedingt ganz nah ans Meer.

Festgefahren

Wir saßen in einer mit Wasser, Sand und einer Art Lehm gefüllten Senke fest. Wir haben hinten mit dem Unterfahrschutz aufgesetzt und nun hing die Hinterachse in der Luft, kein Gripp mehr. Jetzt war buddeln angesagt. Zuerst haben wir Bretter unter die Hinterräder gelegt. Ohne Erfolg. Zweiter Versuch. Wir versuchten es mit unseren Fördermatten, die wir unter die Hinterräder legten. Leider auch ohne Erfolg. Das Profil unser Hinterreifen war schon so mit dem Lehmkram zugesetzt, dass kein Profil mehr zu sehen war. Kacke! Und jetzt? Dritter Versuch. Die Sandbleche mussten her. Detlef hatte die Vorderachssperre zum Einsatz gebracht. In dem losen Sand hatten die Vorderräder aber nicht genug Gripp um die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Wir lassen Luft aus den Rädern, runter bis auf 2,5 Bar. Keine Ahnung ob das noch was bringt?! Wir haben die Vorderräder ein weiteres Mal freigeschaufelt um die Sandbleche besser unterlegen zu können. Nächster Startversuch. Zwecklos! Wir sitzen hoffnungslos fest.

Alleine schaffen wir das nie! Mir viel plötzlich noch ein, dass Josef mir seine Telefonnummer gegeben hatte. Ich rief ihn an und sagte ihm das wir heute Abend nicht zum Essen kommen können, weil wir uns festgefahren haben und bräuchten Hilfe. Keinen 15 Minuten später standen alle drei bei uns am Truck und Ihr Gesichtsausdruck sagte alles. Das sieht nicht gut aus.

Josef sagte, er kenne zwei Farmer in der Nähe die haben 4×4 Trecker. Er telefonierte und sagte: Heute nicht mehr, aber morgen früh um 8:00 Uhr komme ich mit einem Freund und seinem 4×4 Trecker. Der zieht euch raus. „Ihr könnt bei mir schlafen und duschen. Ihr schlaft gut bei mir“. Wir wollten aber doch lieber hier bei unserer Dickmadam bleiben und mal mit Gefälle schlafen J. Also dann morgen 8:00 Uhr.

Es bleibt spannend.

Ich werde berichten …

Festgefahren