SA_Log 34…
Wir sind auf dem Weg nach Uyuni. Hier besuchen wir den alten Eisenbahnfriedhof, ein Lost Place. Von dort aus weiter um größten zusammenhängenden Salzsee der Welt, dem Salar de Uyuni.
Am Nachmittag trafen wir in Uyuni ein und suchten uns einen Stellplatz am Eisenbahnfriedhof-Cementario de trens. Wir wählten bewusst nicht die touristische Seite, denn als wir ankamen waren schon viele Besucher da. Wir machten unsere Fotos und Drohenaufnahmen am nächsten Morgen, ohne Touisten und ganz entspannt. An diesem Tag trafen wir uns wieder mit Evi und Manfred. Wir wollten die Salar-Tour zusammen fahren.
Wir blieben zwei Tage in Uyuni, wollten etwas Ruhe genießen und unsere Vorräte auffüllen. Aber dann ging es los.
Die Einfahrt in den Salar war klar und die Strecke bis zum „Dakar-Zeichen“ auch. Bis hierher fahren auch die Touristenbusse. Dementsprechend gut gekennzeichnet waren die Pisten und es war viel los. Alle wollten ihre Erinnerungsfotos machen. Dann war etwas Luft und auch wir machten unsere Fotos.
Weiter ging es mit Evi und Gert zur Insel Isla Incahuasi. Unterwegs auf einem sicheren Teil des Salars (man erkennt es an den Hexagonen) hielten wir an, um hier zu übernachten. Es war ein magischer Ort. Diese Ruhe! Ihr könnt es euch nicht vorstellen, aber man hört wirklich nichts.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zur Insel. Sie steht mitten im Salzsee – ein Phänomen – bewachsen mit lauter Kakteen. Wir umrundeten sie nur halb. Als Ausgang für den Salar wählten wir den Südausgang, der soll für unsere LKW´s noch der Beste sein. Jetzt wurde es aber etwas tricky. Von hier wo wir standen, gingen 4 Spuren ab. Zwei davon führten in die falsche Richtung. Die anderen beiden standen jetzt zur Diskussion. Wir wählten einstimmig die äußere der beiden Spuren, da sie nach unserer Einschätzung in die richtige Richtung führt. Gesagt – getan – und los.
Es war alles ganz einfach und es fuhr sich auch wirklich gut bis… ja bis unsere Spur auf einmal endetet. Wir hielten an und besprachen uns.
Vom Festland kam ein Jeep mit vier Bolivianos angefahren. Wir stiegen aus und erkundigten uns nach der Strecken bis zur nächsten befestigten Piste. „Ja, ihr könnt weiter geradeaus fahren, in 4,5 km ist die befestigte Straße. Ihr könnt sie dahinten schon sehen.“ Irgendwie hatten wir alle drei ein komisches Bauchgefühl, haben uns dann aber auf die Aussagen der Bolivianos verlassen, dass wir auch mit unseren 12 Tonnen bis dorthin fahren können.
Also dann…
Wir fuhren keine fünf Minuten auf dem See, als unsere Strixa auf einmal Leistungsverlust zeigte und der Vortrieb fehlte. Und dann saßen wir auch schon fest und sind mit den Hinterrädern eingesunken. Wir hatte noch nicht ganz realisiert, was passiert ist, da sahen wir, wie MANfred ebenfalls stecken blieb und einsank. So eine verdammt Scheiße!!! Es gibt nichts schlimmeres, als auf einem Salzsee zu versacken. Wir überlegten mit Evi und Manfred zusammen, was wir jetzt tun können. Plötzlich kam ein weiterer Boliviano mit einem wirklich sehr speziellen Fahrzeug zu uns und meinte für USD 1.000 würde er uns wieder auf festen Boden bringen. USD 1.000, ja spinnt der?
Evi und Manfred zu, wir überlegten noch. 1000 Dollar sind viel Geld für uns. Für bolivianische Verhältnisse ist das Wucher, wenn man bedenkt, dass ein einfacher Arbeiter 150 EUR umgerechnet im Monat verdient. NÖ, wir wollten zuerst versuchen vielleicht aus eigener Kraft frei zu kommen. Am nächsten Tag erschien der Mann mit seinem Helfer. Sie schleppten allerlei Holz an – alte Balken und Gleisschwellen, Holzklötze und einen! Hydraulikheber. Wie soll das denn bitte funktionieren?
Auf einmal bekamen wir Besuch. Ungefähr 400 Meter von uns entfernt sahen wir einen LKW und zwei Personen kamen auf uns zu. Es waren Judith und Arthur von YODA.travels. Sie wollten sich unsere Misere ansehen, ihr Mitgefühl aussprechen und fragen, ob sie etwas tun können. Arthur drehte sich kurz nach seinem LKW um und begann auf einmal wie verrückt zu seinem Auto zu laufen. Der Steyr brach langsam im Stehen in den Salzsee ein. Oh nein!!!! Jetzt auch noch Joda! Gleiches Spiel, gleiches Glück.
Auch für ihn USD 1.000. Während an MANfred schon eifrig gearbeitet wird um ihn mit den Rädern wieder auf Niveau zu bringen und um Sandbleche unterlegen zu können, versuchten Arthur und wir uns vorerst selbst zu bergen.
Keine Chance wir gruben uns nur weiter in den Salzsee ein und Arthur bekam beim Versuch sich zu befreien eine Schräglage. Wohl oder Übel mussten auch wir jetzt den Auftrag erteilen. Es gab keine Chance für uns!
Ganze zehn Stunden hat es gedauert, MANfred mit allen vier Räder wieder auf Salzseeniveau zu bringen. Jetzt kommt das eigentliche Problem. Wo lang fahren um nicht wieder einzubrechen. Man instruierte Gert, wo er, in Schlangenlinien, auf die befestigte Straße kommt. Unsere Nerven lagen blank. Gert startete den Motor und… vor lauter Aufregung würgte er den LKW und brach wieder ein. Wir waren am Ende. Erneutes stabilisieren. Zweiter Versuch. Motor startet. Gert fährt los. Er schaltet hoch. 60 km/h und fährt und fährt und fährt. Juchhu, er hat es geschafft und fährt am Horizont. Doch was jetzt?
Der Boliviano ist ganz aufgeregt und erklärt uns, dass Gert in die falsche Richtung fährt. Noch weiter und er bricht wieder ein. Scheiße! Was sollen wir tun? Wir können die Beiden nicht erreichen! Detlef schwingt sich ohne zu überlegen mit dem zweiten Helfer auf unser Quad und fährt so schnell er kann zu Gert. Gerade noch rechtzeitig erreichen sie den LKW und unser Quad fährt vorweg um den richtigen Weg zu zeigen. 500 Meter weiter und es wäre zu spät gewesen! Was für ein Glück.
Mit dem Fernglas können wir Gert und Evi auf festem Boden stehen sehen. Wir sind ein bisschen neidisch, denn die beiden werden heute gut und sicher schlafen. Aber, es gibt uns auch jede Menge Hoffnung wieder von hier weg zu kommen. Dieser Gedanke lässt uns auch etwas besser schlafen.
Der nächste Morgen. Wir sind dran. Gert hat gestern noch seinen Wagenheber und die Unterlegkeile dagelassen. Ebenfalls sein Motorrad und die Reservereifen. Auch unsere Strixa wird stabilisiert. Ein zweites Mal allerdings. Der erste Versuch von gestern Abend, scheiterte, da der Boden nachgab. Dieser Versuch hielt allerdings. Die beiden Männer transportierten Tonnen von Salz vom anderen Ende des Sees zu unseren LKWs und stopften es unter die freigelegten Räder. Das war das Geheimnis. Unsere Bergung war nicht weniger spektakulär als die von MANfred. Es brauchte ebenfalls fast 10 Stunden bis wir startklar waren. Unser Adrenalinspiegel stieg. Immerhin sind es knapp 10 km bis zum festen Stellplatz bei Evi und Gert. Die Chance ein zweites Mal einzubrechen ist groß. Diesmal machen wir es aber anders. Einen der Bolivianos nimmt Detlef mit in das Fahrerhaus und ich fahre mit dem Quad hinterher. Auch wir lassen unsere Reservereifen und schwer Werkzeugkisten vor Ort um so viel Gewicht wie möglich zu reduzieren. Evi und Gert sind in der Zwischenzeit an den Ort des Geschehens zurück gekehrt um uns die Daumen zu drücken und dabei zu sein.
Detlef startet den Motor, ich sitze bereit auf dem Quad. Detlef fährt an und …? Es klappt beim ersten Mal, unsere Strixa fährt und fährt und fährt mit 60 km/h in Richtung sicherer Stellplatz. Ich könnte meiner Freude auf dem Quad kaum Ausdruck verleihen. Freudentränen liefen über mein salziges Gesicht, ich schrie und jubelte und als auch ich am Stellplatz angekommen war, lagen Detlef und ich uns erstmal in den Armen. Wir haben beide vor Freude geweint und die mentale und körperliche Anspannung fiel von uns ab. Auch wir werden heute schlafen wie die Babys.
Nächster Tag. Yoda ist an der Reihe. Die beiden Männer hatten inzwischen Routine und trotz der Schräglage waren die Männer schneller als an den beiden vorherigen Tagen. Das war nicht zuletzt auch Detlef zu verdanken der in solchen Fällen immer eine gute Idee hat. Bei Arthur und Judith gab es allerdings ein Problem. Durch seine eigene Bergungsaktion konnte Arthur nicht vorwärts herausfahren, wie wir anderen. Das Auto musste auf den Sandblechen wie auf Schienen ca. 20 Meter langsam rückwärts, so dass Arthur genug Platz hat in einem großen Bogen vorwärts an der Sinkstelle vorbeizufahren. Auch Arthur und Judith waren sehr aufgeregt und natürlich kamen wir später wieder dazu um die Daumen zu drücken. Der Ablauf war bei allen Fahrzeugen der gleiche. Der zweite Mann nahm neben Arthur im Fahrerhaus Platz und gab die richtige Richtung vor. Und dann fuhr auch Yoda los und fuhr und fuhr und fuhr bis dorthin wo wir anderen schon auf ihn warteten.
Unsere Ersatzteile wie die Ersatzreifen, Werkzeugkisten u.ä. wurde uns am späten Abend des gleichen Tages noch gebracht, allerdings auch unter unserer Mithilfe.
An diesem Abend gab es eine kleine Party und wir stießen auf unseren (wenn auch teuren) Erfolg an, froh es geschafft zu haben.
Den ganzen Film hierzu findet ihr unter: Youtube
Es bleibt spannend.
Ich werde berichten….
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
Hallo
Viele deiner Berichte beginnen mit schwarzer Schrift auf schwarzem Hintergrund! Schade. Oder ist das nur bei mir so zu sehen?
Hallo Frank, vielen Dank für Deinen Hinweis.In unserem Editor wurde es richtig angezeigt. Wir werden uns umgehend darum kümmern. Gruß Caro