SA_Log 22…

Die ganze Nacht hat es heftigst geschüttet. Wir haben gedacht die Welt geht unter. Ein Donner und Blitz folgte dem nächsten in kurzen Abständen. Ich habe trotzdem sehr gut geschlafen, denn eigentlich finde ich es zuhause und auch im LKW dann immer sehr heimelich. Und wenn man im Physikunterricht aufgepasst hat, weiß man ja auch, dass so ein Auto ein faradaysche Käfig ist und man hier sicher ist.

Nach dem Frühstück wollten wir den Rückweg zur Küste antreten. Wir konnten uns aber nicht vorstellen, bei dem starken Regen die Serpentinenpiste zurückzufahren. Daher suchten wir bei Google nach einer Alternative. Es gibt eine Strecke (natürlich auch nur Piste) über die 285 nach São Gonçalo und weiter durch den Nationalpark nach Timbé do Sul zurück an die Küste.

Auf den Weg nach Timbé do Sul hielt uns ein Farmer an und wollte wissen wo wir hin wollten. „Timbé do Sul“, antworteten wir. „Da könnten wir nicht langfahren, die Straße ist gesperrt.“ Sie wurde durch das Unwetter weggespült. Bei dem Regen kein Wunder!

Aber was machen wir jetzt. Wir müssen jetzt einen riesigen Umweg um das Hochplateau fahren. Das dauert bestimmt zwei Tage bei den Straßenverhältnissen. Aber Zeit haben wir ja genug. Na dann los!

Uns erwartete eine abwechslungsreiche Landschaft. Wir hatten schlechte Pisten und  ganz schlechte Pisten. Kleine und große Wasserdurchfahrten. Überspülte Betonbrücken und Holzbrücken die aussahen, als würden sie keine 1000 kg aushalten. Es war Abenteuer pur und das auf einer offiziellen Straße in Brasilien.

Am späten Nachmittag erreichten wir Bom Jardim da Serra. Auch hier gab es ein Touristenzentrum mit befestigtem Stellplatz (es regnete immer noch!) vor der Tür und Free WIFI. Hier wollten wir die Nacht verbringen.

Unwetter

Der Regen wollte und wollte nicht aufhören. Die ganze Nacht wieder Gewitter mit Blitz und Donner.

Der nächste Morgen, das gleiche Bild. Im Regen ging es weiter über die SC 390 in Richtung Tubarão. Wir haben unterwegs getankt und brauchten jetzt noch einen Mercado, unsere Vorräte waren aufgebraucht. In Pedras Grandes hielten wir an einem kleinen Mercado vor dem wir mit unserem LKW gut parken konnten. Leider war es schon 12:00 Uhr mittags und er Marcado hatte Siesta! Zurück am Auto sprach uns ein junges Pärchen in gebrochenem Deutsch an. „Seid ihr aus Deutschland?“. „Ja, ihr auch?“ „Nein, aber wir arbeiten 10 Monate im Jahr in Heidelberg in einer Eisdiele und sind dann vier Monate hier in Brasilien. Habt ihr etwas Zeit, dann würden wir Euch auf einen Kaffee einladen. Wir wohnen nur 10 Minuten entfernt.

Wir fuhren den beiden also hinterher. Wir waren sehr überrascht, als wir in einem kleinen Tal ankamen und das Anwesen sahen. Ein Wohnhaus mit einem Nebengelass zum Feiern für die ganze Familie. Eine 80 Jahre alte Schmiede des Großvaters die jetzt ein Museum ist. Das ganze Areal ist umgeben von einem Flusslauf. Es gibt Avocados, Papaya, Orangen, Zitronen, Mandarinen und eine Grapefruit, und jetzt haltet euch fest, die nach Champagner schmeckt. Irre! An den Palmen wachsen Orchideen, im Garten stehen Strelizen (=Paradiesvogelblume) und viele weitere exotische Blumen. Ein kleines Paradies auf Erden wurde hier geschaffen.

Der Großvater stammt ursprünglich aus Italien und hat 1957 hier diesen Teil des Tales gekauft. Nach und nach ließ sich die ganze Familie hier nieder und baute kleine Häuser, so erfuhren wir später. Am nächsten Tag lernten wir natürlich den Rest der Familie kennen und es gab ein großes Asado. Mit Hilfe des Google Übersetzer, Händen, Füßen und Mimik wurden viele Fragen beantwortet und es wurde viel gelacht.

Wir sind mal wieder total überwältigt von so viel Gastfreundschaft und können es manchmal gar nicht glauben. Aus der Kaffeeeinladung wurden letztendlich 3 wundervolle Tage.

Wären wir nur 10 Minuten später im Ort angekommen, wären wir im Supermarkt verschwunden und hätten diese besonderen Menschen nicht getroffen.

Doch wie heißt es so schön: es fügt sich zusammen was zusammen gehört!

An Zufälle glaube ich nicht mehr.

 

Es bleibt spannend.

Ich werde berichten …

Unwetter

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