SA_Log 36…

Wir stehen auf 4100m und in der Nacht fiel die Temperatur auf -10 Grad an der Laguna Hedionda. Bevor wir uns wieder in Bewegung setzen konnten, mussten die LKWs erst einmal alle anspringen. Jeder LKW reagiert auf Höhe und Kälte unterschiedlich. Unsere Strixa springt beim ersten Versuch gleich an ohne zu qualmen oder zu husten. Yoda benötigt schon mal drei Versuche. MANfred dagegen hat „starken Husten“. Heißt, er benötigt mehr als. 10 Versuche um anzuspringen. Nach 5 Versuchen meldet sich aber schon sein Anlasser „überlastet“, also warten.

Die kleine Karawane setzt sich in Bewegung. Genau wie gestern, geht es heute weiter mit Wellblech- und Schotterpisten. Als wir am Nachmittag auf ein Hochplateau kommen, zeigt unser Navi 4400 Höhenmeter an. Das Panorama ist so atemberaubend, dass wir beschließen hier im Nirgendwo eine Mittagspause zu machen. Das ein- und aussteigen in dieser Höhe ist schon eine Anstrengung. Wir wollen das Panorama aber auf uns wirken lassen, denn das Farbspiel ist hier morgens sowie am Nachmittag wunderschön.

Nach einer halben Stunde ging es weiter. Wir erreichen ein weiteres Highlight auf dieser Tour. Den Cañón de las Vizcachas

Im Reiseführer als besonders schön beschrieben, machen wir uns hinein. Am Anfang ging es schon gleich gut los. Ein Schotteranstieg von ca. 40% mit einer steilen Rechtskurve am Ende. Mit allen Sperren am Auto und Fingerspitzengefühl haben wir es dann alle gemeistert.

Es ging aber gleich munter weiter, die Passagen wurden enger und schmaler.

Kurz vor der Laguna Colorado beginnt der Nationalpark und wir mussten erstmal ein Permit kaufen mit dem wir dann drei Tage denn Park befahren dürfen. Die Laguna Colorado, wieder ein spektakuläres Panorama an der Lagune mit ihren Farben und der großen Anzahl von Flamingos darin. Dies ist auch unser Übernachtungsplatz für heute.  Am nächsten Morgen hatte MANfred wieder „starken Husten“, denn heute Nacht waren es auf 4000m -12 Grad. Jetzt haben wir es bei MANfred mit Startpilot versucht, und siehe da der Hustensaft hilft. Er springt gleich beim zweiten Versuch an.

An diesem Morgen beschlossen wir uns zu trennen. Yoda und Manfred hatten keine Lust mehr auf morgentlichen Husten (außerdem machte Evi das immer ganz unruhig). Wir wollten uns noch die Termas de Polques (heißen Thermen vulkanischen Ursprungs) ansehen. Sie befinden sich auf 4800 m am westlichen Rand der Laguna Salada , die wiederum im Salar de Chalviri liegt. Je näher wir den heißen Quellen kamen, desto stärker roch es nach Schwefel. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus brodelnden und blubbernden Schlammtöpfen. Am Randgebiet gab es zwei natürliche Wasserbecken mit heißem Thermalwasser zu Baden. Toll!

Wir verlassen langsam die hohen Höhen und fahren vorbei an der Wüste Dali die mich persönlich nicht so beeindruckt hat. Keine Ahnung? War einfach nicht meins.

Wir benötigten fast den ganzen Tag, um in Richtung Laguna Verde zu kommen. Aber keine Möglichkeit hier irgendwo zu stehen um zu übernachten, alles schief. Es war schon 15:00 Uhr und bis zum bolivianische-chilenischen Grenzübergang am Paso Fronterizo, waren es nur noch 30 km. Bis San Pedro de Atacama nochmal 60 km. Wir entschlossen spontan über die Grenze zu fahren und heute Abend noch San Pedro zu erreichen.

Wir passierten die bolivianische Grenze ohne Probleme und weiter auf der B-234 erreichten wir die chilenische Grenze Der Grenzübertritt nach Chile ist nie ganz ohne. Es gibt viele Einfuhrverbote. Keine frischen Lebensmittel wie Fleisch, Gemüse, Obst, Eier und Milch. Auch Samen und Linsen werden dir gnadenlos abgenommen. Die Beamten (drei an der Zahl) haben alles, aber auch alles durchsucht. Sie wollten in alle Schränke schauen. Abgenommen haben sie und eine „Quotenzwiebel und –Tomate“. Beides habe ich extra im Kühlschrank gelassen, damit sie überhaupt etwas finden. Sie haben uns dann noch meine braunen Linsen abgenommen. Meine restlichen Cocablätter und das eingefrorene Rindfleisch zum Grillen hatten wir vorher gut versteckt. Nix gefunden!!!

So. Grenze und Zoll passiert. Auf der Ruta 27 geht es nach San Pedro de Atacama. Auf der 40 km langen Abfahrt ging es von 4400 Höhenmetern auf 2400 Höhenmeter. Teilweise mit Gefälle von mehr als 20%.  Wir hatten uns für mehr als drei Wochen auf einer Höhe von mehr oder weniger 4000 Höhenmetern aufgehalten. Wir waren gut aklimatisiert, aber der Schlaf! Ich habe da oben immer sehr unruhig geschlafen und manche Nächte nur 1-3 Stunden. Die Kurzatmigkeit macht einem auch zu schaffen. Am Anfang fühlte sich das Anziehen morgens an wie ein Halbmarathon. Ein ganz merkwürdiges Gefühl. Wie schon erwähnt, hatten die LKW auch so ihre ganz eigenen Probleme. Yoda und MANfred wollten morgens nicht anspringen. Bei uns versagte am Morgen die Heizung, zu hoch und zu kalt Unsere Dieselheizung ist nur bis 3500m ausgelegt springt aber bei 4400m noch problemlos an, nur nicht wenn es dann auch noch -12 Grad draußen sind. Zum Glück ist unsere Box gut isoliert, es war morgen nie kälter als 12 Grad darin. Wir haben dann kurz den Backofen angemacht und nach 15 Minuten hatten wir angenehme 19 Grad zum Frühstücken.

Wegen des Grenzübertritts und der Durchsuchung des Autos waren wir erst wieder späten am Nachmittag in Richtung San Pedro de Atacama unterwegs. Detlef zeigt kurz vor San Pedro auf eine Freifläche neben der 27 und sagte:“ Guck mal wer da steht! Yoda und MANfred!“ Tatsächlich. Eigentlich wollte Yoda weiter nach Saltar und Evi und Gert auf einen Campingplatz in San Pedro. Hatten wohl auch keinen Bock mehr heute noch weiterzufahren. Das Ganze hatte schon irgendwie Routine. Naja, jedenfalls standen wir an diesem Abend mal wieder zusammen (gefühlt zum fünften Mal).

Es bleibt spannend.

Ich werde berichten …

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