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Auf unserem Weg nach Sucré haben wir einen Zwischenstopp in Aiquile eingelegt. Wir übernachteten vor dem Krankhaus der Stadt. Am späten Nachmittag gingen Detlef und ich in die Stadt um etwas zu essen und um Coca-Blätter zu kaufen. Sie sollen unterstützend wirken um sich an die Höhe zu gewöhnen und somit der Höhenkrankheit vorbeugen
Zurück an unserm LKW bekam Detlef noch Besuch von einem männlichen Einwohner. Mittels Übersetzer und bei einem Bier, unterhielten sich die beiden über die einfachen Dinge im Leben.
Wir haben mittlerweile den 14. Oktober und sind in Tarabuco auf 3300 Höhenmetern angekommen. Puh !!! Bis jetzt haben wir noch keine Beschwerden oder Anzeichen der Höhenkrankheit.
Wir parken unseren LKW vor dem alten Bahnhof, der nicht mehr in Betrieb ist. Ein idealer Platz für uns und unsere Größe. Morgen soll hier der allsonntägliche traditionelle Markt stattfinden. Der Markt soll einer der interessantesten und farbenfrohester des Landes sein. Er zieht Touristen magisch an – entsprechend groß ist das Angebot an Kunsthandwerk. Die Landbevölkerung kauft hier alles, was sie in ihren Dörfern für den täglichen Bedarf nicht bekommen. Der Markt ist eine willkommene Abwechslung zum Alltag, trifft man hier doch Familienmitglieder oder weit verstreute Freunde.
Am Nachmittag hören wir Trommelmusik aus dem Ort. Wir entscheiden uns in den Ort zu laufen um nachzuschauen. Die Vorbereitungen sind schon im Gange. Der Musikzug probt für Morgen und die ersten kleinen Stände werden aufgebaut. Es wird bunt morgen. Wir schlendern durch die Gassen, verschaffen uns einen ersten Eindruck und machen erste Fotos. Es ist heiß und an einem kleinen Shop wollen wir uns etwas zu trinken kaufen. Plötzlich sind wir mitten im Geschehen. Wir kommen mit fünf jungen ausgelassenen Menschen ins Gespräch, die auch morgen bei der Feier dabei sein wollen. Sie erzählen uns, dass Morgen außerdem noch die Fiesta de la Virgin del Rosario ist. Einmal im Jahr im Oktober wird dieses Fest zusammen mit dem Traditionsmarkt gefeiert. Ein ganz besonderes Ereignis für alle im Jahr. Was für ein Glück für uns. Wir bleiben noch eine Zeit, dann aber verabschieden wir uns bis morgen – hasta manana!
Der nächste Morgen.
Detlef ist ja immer früh wach … wir stehen mit unserem Auto mitten auf dem Viehmarkt. Hahaha!
Stimmt! Auch das gehört zum alltäglichen Gebrauch. Na gut. Wir machen uns also über dem Viehmarkt in Richtung Stadt.
Auf 2700 Meter über N.N. ist das sehr ungewohnt und anstrengend für uns. Wir machen langsam. In der Stadt angekommen geht gerade ein Musikzug um den Stadtplatz. Die Stadt ist voller Menschen in den unterschiedlichsten Trachten der unterschiedlichen Volksgruppen. Alles ist herrlich bunt. Hinter dem Musikzug haben sich seltsame Gestalten versammelt und marschieren zu ebenfalls seltsamen Klängen. Manche haben ein teuflisches Aussehen, manche sehen aus wie überdimensionale Fliegen in einem Vollfellkostüm mit Augen sind aus zwei riesigen Silberkugeln. Selbst die ganz Kleinen bewegen sich schon rhythmisch zur Musik. Wir sind voll dabei, tauchen in das Geschehen ein, lassen uns mittreiben und beobachten. Der gesamte Umzug nimmt Kurs auf die Kirche, dort verschwindet er auch.
Wir nutzen die Zeit und laufen durch die Gassen. Hier wimmelt es von Menschen. Viele Geschäfte haben am heutigen Sonntag geöffnet und bieten Ihre Waren feil. Ihr müsst Euch das ungefähr wie auf einem großen Bazar in Istanbul vorstellen. Hier bekommt man alles für den täglichen Gebrauch und vieles mehr. Auch kleine Essenstände gibt es. Ein Geschäft fällt mir besonders auf. Es hat Schals und Ponchos aus Lama- und Alpakawolle. Ich werfe einen Blick ´rein. Ich kaufe 3 Schals aus reiner Alpakawolle für meine Töchter und meine Schwiegermutter. Ich selbst gehe mit einem warmen Lama Poncho aus dem Laden. Während der Anprobe musste ich ein bisschen schmunzeln. Der Poncho ist warm, sehr warm sogar, und hat ein schlichtes Muster. Dennoch dachte ich: “Jetzt fehlt mir nur noch die Panflöte und ich bin fertig für die Fußgängerzone!“ (HAHAHA) Nein, so schlimm ist es doch nicht.
Wir schlenderten weiter durch die Gassen und ließen uns bis zu einem kleinen Innenhof treiben. Hier gab es ausschließlich Essensstände. Lecker !
Detlef entschied sich für Hühnchen mit Papas (= frittierte Kartoffel), mich reizte eine Art Eintopf mit Fleisch und gekochten Kartoffeln. Oben auf gab es etwas Salat. Beides war sehr lecker.
Satt und zufrieden machten wir uns auf den Rückweg. Vorher mussten wir aber noch den Umzug vorbeilassen. Also standen wir wieder am Straßenrand und staunten, das es die Darsteller bei diesen Temperaturen (28 Grad +)in ihren Kostümen aushielten.
Wir hatten wieder mal Glück, das wir an solch einem Ereignis teilhaben durften. Es war ganz wunderbar, die sonst so zurückhaltenden Bolivianer ganz ausgelassen und in Feierlaune erleben zu dürfen.
Es bleibt spannend.
Ich werde berichten…