SA_Log 27…

Die nächsten drei Tage verbrachten wir noch auf dem Campingplatz. Wir verbrachten die Tage mit Nichtstun (war eh viel zu heiß über 40 Grad am Tag und in der Nacht immer noch 28 Grad), und kümmerten uns hin und wieder um unser Fahrzeug mit kleineren Wartungsarbeiten.

Mal abgesehen davon, konnte ich eh nicht gut laufen. Ich habe beim abwaschen Wasser in meinen Schuh bekommen. An sich nichts Ungewöhnliches. Nur leider bin ich in meinem eigenen Schuh ausgerutscht (wie blöd!) und habe mir genau das gleiche Knie wieder verdreht, welches ich mir vor ein paar Tagen schon einmal beim Aussteigen aus unserem Truck verdreht habe. Zuerst sah ich Sterne und dachte jetzt ist was abgerissen. War aber Gott sei Dank nicht so. Mit einer Bandage, die Detlef mir aus der Farmacia besorgt hat, unserer guten TCM Apotheke und Ruhe für das Knie, wurde es jeden Tag ein bisschen besser.

Hin und wieder ergaben sich Gespräche mit anderen Campern. Mehr oder weniger interessant und manchmal durch die Sprachbarriere fast unmöglich. An einem dieser Tage, ich kam gerade mit Evi vom Einkaufen, war Detlef mit einer Gruppe Männer ins Gespräch vertieft. Zuerst nicht weiter von Interesse für mich. Nach einer Weile aber, rief er mich zum Gespräch hinzu und sie baten uns mit zu ihrem Wohnmobil zu kommen. Es waren zwei verwandte Familien die über das Wochenende hier Urlaub machen wollten. Die beiden erwachsenen Kinder sprachen gut Englisch und übersetzten für uns.

Am nächsten Tag gab es nochmals einen interessanten Erfahrungsaustausch mit der Familie. Sie wollten heute zum Marathon in Foz de Iguazu fahren und dann weiter nach Hause. Wir tauschten unsere Kontaktdaten aus und bekamen eine Einladung nach Campo Morao wo Familie Murofuse lebt.

Am Dienstag trennten sich dann unsere Wege, Evi und Gert wollten Richtung Bonito, wir Richtung unserer Einladung nach Campo Morao.

Wir kündigten unsere Ankunft bei Familie Murofuse an und man erwartete uns voller Freude. Man hatte nicht damit gerechnet, dass wir tatsächlich kommen würden, da es nicht auf direktem auf unserer Route liegt.

Es war mehr als ein herzliches Willkommen und man organisierte für uns einen Stellplatz an einer Marina. Wir fuhren zuerst in ihr Heim um „anzukommen“. Man bot uns sofort Dusche, Toilette, eine Waschmaschine und kalte Getränke an. Die Familie hatte einen Tisch beim besten Italiener der Stadt bestellt, beim gemeinsamen Essen wurde an vorangegangene Gespräche wurde schnell wieder angeknüpft.

Gegen 16 Uhr fragte uns Wan Ji ob wir Lust hätten, mit seinem Privatflugzeug eine kleine Runde mit ihm über seinen landwirtschaftlichen Betrieb und über das Umland von Campo Morao zu fliegen. „Wow, ja sehr gerne. Danke für das Angebot!“

Es war sehr warm in der Maschine, aber das Interesse war größer. So flogen wir ungefähr eine Stunde über Landschaften, Städte, die kleine Marina (sahen unsere Dickmadam wie ein Spielzeugauto von oben). Wir durchflogen ein kleines Regengebiet (habe ich noch nie von oben gesehen, geschweige denn durchgeflogen) und erlebten einen Sonnenuntergang. Es war phantastisch und der Pilot war souverän.

Während wir gemeinsam zu Abend aßen, machten wir Pläne für den morgigen Tag. Es sollte einen Ausflug nach Maringá geben. Wir wollten etwas schoppen und uns die, aus meiner Sicht einzigartige Kathedrale, Basílica Menor Nossa Senhora da Gloria, besichtigen.

Nach dem Frühstück ging es los. Nach einer Stunde Fahrt waren wir in Moringá. Wir schlenderten durch die Gassen und suchten Kühlung. In einem kleinen Gewürzladen erstanden wir eine Chimi Churi Mischung und diverse leckere Süßigkeiten (z. B. Macadamia mit dunkler Schokolade überzogen oder kandierten Ingwer). Zum Schluss gingen noch in einen kleinen asiatischen Supermarkt um Zutaten zu kaufen. Ich wollte nämlich morgen für die Familie ein Thai-Curry mit Mango kochen.

Alle Einkäufe getätigt – ab zum Lunch.

Die Hitze des Tages machte keinen Spaß und wir beschlossen zurück nach Campo Morao zufahren.

Detlef hatte Alexandere von seinem Problem mit unserem Wechselrichter erzählt. Alexandere erklärte ihm das sei kein Problem, wir können einen bei Mercado Libre bestellen der ist morgen da. Leider war es dann doch nicht so einfach. In Brasilien ist alles auf 60 Hz ausgelegt und 50 Hz Wechselrichter sind rar. Nach langen Recherchen haben sie dann einen gefunden. Es war zwar nicht das was Detlef gewollt hätte, aber als Backup sollte er reichen.

Leider war der Liefertermin erst Übermorgen.

Der nächste Morgen. Wir bekamen eine WhatsAPP, dass es mit dem Essen kochen erst gegen Abend passen würde. Es gab wichtige Termine, die Familie Murofuse heute unbedingt wahrnehmen musste. Kein Problem. Wir hatten uns sowieso schon gewundert, dass man zwei Tage am Stück mit uns unterwegs war sich diese Zeit nahm. „Schickt uns eine WhatsAPP wenn ihr mit allem fertig seid, dann kommen wir“.

Gegen 18 Uhr machten wir uns mit dem Toyota Land Cruiser dann auf den Weg. Da die Marina mehr als 10 Km von der Wohnung entfernt war, hatte uns Wan Ji  seien Privatwagen zur Verfügung gestellt.

Zusammen Kochen ist ja immer ein Event. Und so assistierte man mir und ich erklärte, bei einem guten Glas Rotwein, wie ich mein Thaicurry mache. Interessiert schaute man mir über die Schulter und notierte die Zutaten.

Kurzum: mein Curry kam hervorragend an und der Abend wurde lang.

Am nächsten Morgen war getrübte Stimmung. Es war unser Abreisetag L. „Müsst ihr wirklich schon los?“ „Ja, aber vorher schauen wir uns noch Alenas Praxis an!“ Zwei Blocks zu Fuß und wir waren da. Es war eine elegante in hellgrau und altrosa eingerichtete Zahnarztpraxis. Klein, aber fein. Alena hat diese mit einer Partnerin zusammen. Beide sind noch ganz am Anfang, aber die Patienten kommen nach und nach. Wir wurden noch zu einem letzten gemeinsamen Lunch überzeugt, danach brachte man uns zur Marina und die Tränen waren nicht aufzuhalten.

So eine selbstlose und aus tiefsten Herzen großzügige Familie habe wir noch nie erlebt und wird es wohl auch nicht mehr geben.

Und wieder einmal lassen wir Menschen zurück, die wir tief in unser Herz geschlossen haben und sie uns ebenfalls.  Schon in Foz de Iguazu gab es ein noch unsichtbares Band der Verbindung und Freundschaft zwischen uns. Wir verlassen diesen Ort der Liebe und Freundschaft sehr ungern, haben aber die Gewissheit uns wiederzusehen.

Unsere Einladung nach Deutschland steht. 

 

Es bleibt spannend.

Ich werde berichten….

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